Fischer Group International
Oktober 4, 2017

360° Feedback in der Top-Etage

Von: Dr. Beate Heller

Es gibt kaum eine Führungskraft, die noch nicht an einem 360° Feedback teilgenommen hat – sei es als Feedbackgeber oder Feedbacknehmer. Das liegt wohl daran, dass dieses Instrument schon fast 100 Jahre alt und gewissermaßen als Vorläufer des heutigen Assessment Centers zu betrachten ist. Das 360° Tool ist heute immer noch en vogue als ein Instrument, welches nicht nur Selbst- und Fremdbild, sondern auch kulturprägende Dialoge fördert – und gerade deshalb hat es in den letzten Jahren auch Einzug in die Vorstandsetage gefunden.

Feedback_in_der_Topetage

Bereits vor beinahe 100 Jahren wurden Offiziersanwärter in einer Art Rundgespräch bewertet, unter anderem auch durch ihre Kameraden, da letztere die „Frontbewährung“ besser voraussagen konnten als manch ausgetüftelter Test. Wenn wir auch heute eher von Digital Leadership sprechen als von der „Bewährung an der Front“, hat sich am Kern des funktionalen Nutzens von 360° Feedback nicht viel geändert. Viele unserer Kunden in globalen DAX Unternehmen nutzen das 360° Tool mittlerweile im spiral-down Prozess, beginnend beim Top Management, um so ein Signal dafür zu setzen, dass Feedback auf allen Ebenen und aus allen Perspektiven einer Organisation nützlich ist, um etwas über sich aus anderer Wahrnehmung zu erfahren.

Dabei ist natürlich die Einschätzung der Distanz zwischen Fremd- und Selbstbild eine wesentliche Komponente, die schon manchen Vorstand zum Nachdenken brachte, wenn er oder sie sich beispielsweise fragte: „Also, warum mich meine Mitarbeiter nicht für gesellig halten, wo ich doch jedes Jahr eine tolle Weihnachtsfeier ausrichte (und auch noch privat bezahle), das verstehe ich nicht.“Genau solche Momente der Irritation motivieren die Feedbacknehmer zum Nachfragen im Sinne eines besseren Verständnisses der Kollegen, Vorgesetzen, Kunden und … sich selbst. Umgekehrt erlaubt es einem Team, Fragen an ihre Vorgesetzten zu stellen, wenn diese ihre Ergebnisse offen teilen.

Wer letzteres auslässt, den Bericht einmal liest, den Kopf schüttelt, Mutmaßungen darüber trifft, wer dieses oder jenes geschrieben haben könnte oder sich leise freut, weil alles so langweilig im grünen Bereich ist, verpasst eine große Chance: Nämlich, ins Gespräch zu kommen über die Themen, die auf keiner, zumindest auf keiner klassischen, Agenda Platz finden – gerade in der leider immer noch feedbackarmen Zone einer Top-Etage.

Hier einmal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Einsatz des 360° Tools:

1. Subjektivität und Multiperspektivität: Die Wahrnehmung der Anderen im Alltag ist einfach nicht rational, sondern abhängig von Kontext und Persönlichkeiten, ihren unterschiedlichsten Erwartungen und Erfahrungen.

2. Transparenz: Je offener der Umgang mit den Ergebnissen gehandhabt wird, desto größer ist natürlich der Vertrauenseffekt. Während vor geraumer Zeit die Ergebnisse noch an die private Postadresse geschickt wurden, ist nun der digitale Versand und die offene Verteilung an alle Feedbackgeber im Kommen. Zeigt ein Vorstand „seine Ergebnisse”, wie kritisch sie auch immer sein mögen, sendet er/sie symbolisch eines der menschlichsten Signale in die Organisation, das ihn/sie mit allen Mitarbeitern verbindet: „Seht her, auch ich will, ja muss etwas von euch lernen.“ Und das hört nie auf. Auch oder gerade da oben nicht.

3. Motivation zur Nachahmung: Ist der Anfang (von oben) einmal gemacht, ergibt sich ein Schneeballeffekt für andere, die „es” ebenfalls wissen und an sich arbeiten wollen. Das Tool eignet sich gerade in bestimmten Frequenzen (Mindestabstand 2 Jahre) um Verhaltens- und Haltungsänderungen im Alltag erkennen zu können.

Zu guter Letzt sei noch ein nicht unwesentliches Detail erwähnt: Die Kosten. Das 360° Feedback Tool ist eines der günstigsten Entwicklungstools aller Zeiten.

Bei Interesse, informieren Sie sich auf unserer Website oder kommen Sie gerne persönlich auf uns zu über unser Kontaktformular.

Hier erhalten Sie weiterführende Details:
360° FEEDBACK AUF TOP-EBENE

 

 

 

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