Fischer Group International
März 26, 2020

Fünf Fragen zu: Wie kurz kann ein Coaching sein?

Von: Claudia Hammer-Hewstone

Unsere Kunden beschäftigt aktuell die Frage, wie Führungskräfte angesichts übervoller Terminkalender und anderer drängender Prioritäten überhaupt noch Zeit für Coachings finden sollen. Claudia Hammer-Hewstone beantwortet in diesem Artikel fünf Fragen zum Thema Coaching, die wir häufig hören – unter anderem: Wie kurz darf ein Coaching eigentlich sein? 

Coaching ist und bleibt eines der meist genutzten Instrumente für die Unterstützung von Führungskräften bei aktuellen Herausforderungen und persönlichen Entwicklungsthemen. Aktuelle Herausforderungen variieren dabei von Unterstützung bei der Reflexion (zum Beispiel von Feedback) bis hin zu Lösungsfindung bei komplexen Ausgangssituationen.  

In der Breite der Coachingthemen beobachten wir aktuell eine Schärfung der Coachingziele hin zu strategisch relevanten Fragestellungen.  Strategisches Coaching ist oft programmatisch aufgesetzt und reicht von der Vorbereitung von Top Talents für zukünftige Führungspositionen bis zur Frage Welche Bedingungen schaffe ich als Führungskraft für die anstehende Kulturveränderung? 

In diesem Kontext unterstützt Coaching nicht nur Ziele, sondern schafft auch Räume zur Reflexion und zum strategischen Denken. Die Rolle des Coaches variiert dabei von der klassischen Co-creation über Sparring bis hin zu therapeutischen Ansätzen. Entsprechend vielseitig ist deshalb die Coachinglandschaft und damit auch der Zeitbedarf.  

iStock-841445186

Welche Arten von Coachings gibt es? 

"Zunächst gibt es einen Unterschied zwischen Coachings und Coaching-Momenten. Coachings sind bezüglich ihrer Dauer variabel, sie können je nach Thema zwischen 30 Minuten und 4 Stunden beanspruchen. Bei Coaching-Momenten handelt es sich hingegen um besonders kurze Sequenzen in denen man zum Beispiel eine bestimmte Frage, ein kurzes Feedback oder eine Beobachtung,  eine Reflexion oder eine Intervention  mit dem Coachee durchführt. Wir nutzen diese Techniken zum Beispiel im Rahmen von Führungskräfteentwicklungsprogrammen oder Workshops."

Gibt es einen Unterschied zwischen kürzeren und längeren Coachingsitzungen?

"In kürzeren Sitzungen steht die Effizienz im Vordergrund. Neben einer guten Auftragsklärung ist es hilfreich, dem Coach bereits im Vorfeld relevante Informationen zukommen zu lassen. Engagement Surveys oder Profile von Persönlichkeitsinstrumenten helfen dem Coach dabei, vorab Hypothesen zu bilden.  

Um den Prozess so effizient wie möglich zu gestalten, ist es weiterhin von Vorteil, Methoden zu nutzen, die ein schnelles und lösungsorientiertes Fokussieren auf die Coachingfrage ermöglichen. Von besonderer Bedeutung sind dabei Achtsamkeit und die Arbeit mit dem Körper, die eine Intensivierung des Prozesses erlauben und damit die Effektivität trotz zeitlicher Begrenzung sichern.  

Kürzere Termine sind sowohl für  die  Coaches als auch für die Coachees anspruchsvoller: Ein verpasster Hinweis im Gespräch oder auch ein zu geringes Methodeninventar des Coaches können zu ineffizienten Schleifen führen und damit Agilität und Effizienz der Interventionen beeinträchtigen. Breit ausgebildete und erfahrene Coaches schätzen den Zeitbedarf adäquat ein und sind auch unter Zeitdruck noch effektiv. 

Bei längeren Coaching-Sitzungen wird zunächst eine Gesamtanalyse der Ausgangssituation durchgeführt. Anschließend werden Themen sondiert und die ersten  Lösungsansätze sowie die nächsten Schritte des Prozesses besprochen. Durch ausführliches Berichten des Coachees und gezieltes Nachfragen, erlangt der Coach ein tieferes Verständnis des tatsächlichen Themas. Typische Themen für längere Sitzungen sind u.a. Arbeitsstile, politische Dimensionen, Stress und Arbeitsbelastung, individuelles Führen, Selbstreflexion und gegebenenfalls das private Umfeld. 

Es gibt generell keine zeitliche Einschränkung, weder bei kürzeren noch bei längeren Coachings. Eine Mischung aus kurzfristigen Telefonaten bei aktuellen Fragen und intensiveren persönlichen oder virtuellen Meetings hat sich in der Praxis am besten bewährt, denn so werden die besten Ergebnisse erzielt."

helloquence-5fNmWej4tAA-unsplash

Gibt es konkrete Themen, die sich nur für kurze oder nur für lange Coachingsitzungen eignen?

"Dies lässt sich nicht pauschal beantworten. Um eine seriöse Empfehlung für den (zeitlichen) Coachingbedarf geben zu können, müssen vorher folgende Frage geklärt werden:   

  • Wie kurzfristig ist der Veränderungsbedarf? 
  • Wie sind die Erwartungen, Ressourcen und Einschränkungen? 
  • Wie erfahren ist der Coachee mit dieser Art der Unterstützung? 
  • Wie komplex ist die Situation? 
  • Was hat den Coachingkunden geprägt? Wie zeigt sich das? Welchen Beitrag leisten diese Prägungen zum Thema? 

 Dabei gilt: 

  • Je früher sich eine Gewohnheit zu bestimmten Verhaltens- und Denkmustern etabliert hat, desto mehr Kraft und Zeit braucht die Veränderung. 
  • Je ungestörter eine Coachingsitzung, desto effizienter. 
  • Je besser die Balance zwischen Effizienz und Effektivität gelingt, desto erfolgreicher wird das Coaching verlaufen."

Welche Fragen werden typischerweise bei einer ersten Sitzung gestellt?  

"Typische Fragen bei einer ersten Sitzung bzw. Intervention können sein:  

  • Wie ist die Situation? Wer ist beteiligt? 
  • Welche Bedingungen tragen dazu bei, dass die Situation so bleibt wie sie ist und welche können zu einer Veränderung führen? 
  • Was würde einen ersten Unterschied machen? Wer würde das auf welche Weise wahrnehmen? 
  • Was wäre ein gutes Ergebnis der Zusammenarbeit? 
  • Wie sähe eine gute Unterstützung aus? 
  • Was passiert, wenn sich nichts ändert?"

 iStock-1174511028-1

Wie kann der Coach in der Vielfalt der Anforderungen noch dem Anspruch nach Wirksamkeit gerecht werden?

"Es existiert eine große Bandbreite an Coachingqualifikationen und -ansätzen. Sie beginnen alle mit der Frage „Wofür Coaching?” Für den Coachingkunden? Das Team? Die Ziele der Organisation? Bei der Frage nach der Wirksamkeit geht es also zunächst um die Frage nach dem Wofür – und wofür nicht. Es ist daher sehr wichtig, eine genaue Auftragsklärung durchzuführen, die durch eine Analyse der Ausgangssituation und die Schärfung der Coachingfragen die beste Voraussetzung für ein effizientes und effektives Vorgehen bietet. 

Außerdem müssen wir immer auch auf Rahmenbedingungen und Ressourcen achten: Welche Dauer der Termine ist sinnvoll? Wird der Coach vor Ort sein oder findet das Coaching virtuell statt? Ist der Prozess zeitlich begrenzt oder ist ein kontinuierlicher Sparringspartner gesucht?  Was ist realistisch machbar?"  

 

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die angemessene Dauer eines Coachings vom Thema, den zu erwarteten Beiträgen und Ergebnissen und natürlich den verfügbaren Ressourcen abhängt. Wir empfehlen stets ein individuelles Gesamtpaket zu wählen, das es dem Coachingkunden erlaubt, Dauer, Frequenz und Länge der Sitzungen mit dem Coach je nach Bedarf zu vereinbaren. 

 

"Über Ihre Erfahrungen oder auch Fragen zum Thema Coaching und einen Austausch würde ich mich sehr freuen!"

Kontaktieren Sie gerne Claudia Hammer-Hewstone oder nutzen Sie unser Kontaktformular!

claudia_hammer-hewstone_website-1

Claudia Hammer-Hewstone

+44 7855430346

Claudia.Hammer-Hewstone@fgi-mail.com

 

GOOD TO KNOW:

Wenn Sie sich für das Thema Coaching interessieren, dann können Sie sich auf unserer digitalen Plattform 'My Leadership World' weiter informieren. Dort haben Sie die Möglichkeit online auf direktem Weg einen Executive Coach für persönliche wie auch virtuelle Coachings zu buchen. Zudem können Sie eLearnings zur Selbstreflexion mit interaktiven Tools und bewährten Coachingfragen nutzen! Vereinbaren Sie JETZT einen kostenlosen DEMOTERMIN:

Demotermin vereinbaren

 

 

 

Zurück zur Übersicht